Zu den möglichen Lösungen für die wachsende Wohnungsknappheit, insbesondere an bezahlbarem Wohnraum, gehört die Einführung von modularem und industrialisiertem Bauen. Dieser Ansatz beschleunigt nicht nur den Bauprozess, sondern senkt auch die Kosten, was ihn zu einer attraktiven Option sowohl für öffentliche als auch für private Wohnungsbauinitiativen macht. In Portugal zeigen mehrere Beispiele für abgeschlossene Projekte, wie z. B. Hotels und Studentenwohnheime, die Realisierbarkeit dieses Modells.
Trotz seines klaren Potenzials hat sich der industrialisierte Bau jedoch nur langsam in erschwinglichen Wohnprojekten durchgesetzt. Eines der Haupthindernisse ist das Fehlen einer umfassenden Strategie und der kulturelle Widerstand gegen diesen innovativen Ansatz. Öffentliche Einrichtungen und Kommunen sind bei Ausschreibungen für öffentlichen Wohnungsbau oft nicht vorbereitet oder reagieren nicht darauf, eine Situation, die durch die Ineffizienz des Instituts für Wohnungsbau und städtische Rehabilitation (IHRU), der für die Verwaltung des öffentlichen Wohnungsbaus zuständigen Stelle, noch verschärft wird. Die neue Führung der IHRU hat dieses Problem erkannt, wobei Verzögerungen bei Wohnungsbauprojekten, die im Rahmen des Recovery and Resilience Plan (PRR) finanziert werden, oft auf die langsamen Reaktionszeiten des Instituts zurückgeführt werden.
Gleichzeitig führt der Fachkräftemangel dazu, dass traditionelle Bauweisen zunehmend unzulänglich werden. Experten zufolge besteht der einzige Weg, diese Herausforderungen zu bewältigen, darin, sich industrialisierte Prozesse zu eigen zu machen, die im Vergleich zu herkömmlichen Methoden eine schnellere und skalierbarere Lösung bieten. Dieser Paradigmenwechsel ist notwendig, um den dringenden Wohnungsbedarf in Portugal zu decken.
Trotz der Potenziale des industrialisierten Bauens bleibt die übermäßige Bürokratie ein erhebliches Hindernis. Verzögerungen bei der Lizenzvergabe, hohe Steuern und das Fehlen einer einheitlichen Wohnungspolitik tragen dazu bei, dass sich das modulare Bauen nur langsam durchsetzt. Diese Herausforderungen müssen angegangen werden, damit der Sektor wirklich von industrialisierten Lösungen profitieren kann. So verhindern öffentliche Vergabeverfahren häufig den Einsatz von modularer Bauweise aufgrund strenger Anforderungen im Vergaberecht. Bei offenen Ausschreibungen werden die Projekte oft nicht modular konzipiert, was die Einhaltung von Terminen auf diese Weise erschwert.
Dennoch gibt es Anzeichen für Fortschritte. Einige Kommunen haben bereits damit begonnen, modulare Baulösungen in ihre Ausschreibungen für erschwinglichen Wohnraum aufzunehmen, bei denen das Projekt mit kompletten Entwürfen einschließlich modularer Bauweisen geliefert wird. Das Potenzial liegt auf der Hand: Wenn der Sektor den industrialisierten Bau voll und ganz aufnimmt, könnte dies die Zahl der jährlich gebauten erschwinglichen Wohneinheiten drastisch erhöhen und damit dazu beitragen, eines der drängendsten sozialen Probleme Portugals zu lösen. Letztlich ist eine engere Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor sowie gesetzliche Anpassungen der Schlüssel, um das volle Potenzial dieses Baumodells auszuschöpfen.
Paulo Lopes is a multi-talent Portuguese citizen who made his Master of Economics in Switzerland and studied law at Lusófona in Lisbon - CEO of Casaiberia in Lisbon and Algarve.