Douglas Hughes

Um ehrlich zu sein, habe ich jeden einzelnen Kilometer hinter dem Steuer dieser ausgezeichneten und äußerst komfortablen Autos geliebt. Nachdem die Produktion 1998 eingestellt wurde, hatte ich Mühe, etwas zu finden, das ich wirklich bevorzugte. Diese großartigen Autos markierten den Höhepunkt meiner Autokarriere. Auf dem Fahrersitz dieser großen Volvo-Autos habe ich unzählige problemlose Kilometer zurückgelegt und dabei viele schöne Erinnerungen geschaffen.

Automobiler Lazarus

Der Volvo 740 wurde 1984, zwei Jahre nach der Einführung des Sechszylinder-Flaggschiffs der 700er-Serie (dem 760), vorgestellt. Der 4-Zylinder 740 war als Ersatz für den kultigen 240 und als bescheidenere (weniger ausgestattete) Version des 760 gedacht. Doch der 240 war bei den Volvo-Fans so unglaublich beliebt, dass die Produktion neben der 700er-Serie noch zehn Jahre lang fortgesetzt wurde. Der 240 wurde zu einer Art automobilem Lazarus, der auf wundersame Weise seinen Nachfolger überlebte.

Die knallharte 200er-Serie war zum Inbegriff des Landlebens geworden, vor allem als Kombi. Sie wurden zu einer Art automobiler Wachsjacke und grüner Gummistiefel; in den Augen mancher Leute nicht gerade die eleganteste Aufmachung, aber inmitten der modischen Landbevölkerung dennoch de rigeur. Der 240 wurde tatsächlich zu einem begehrten Lifestyle-Accessoire, das sich seinen Ruf durch Praktikabilität, Haltbarkeit, Langlebigkeit und (natürlich) ein unübertroffenes Maß an Sicherheit verdiente.

Ganz nebenbei war der 240 auch noch ein bemerkenswert stilvolles Auto. Trotz seines berühmten kantigen Designs wurde der 240 zu einer Art Stil-Ikone mit einer Menge eingebauter Glaubwürdigkeit auf der Straße. 240er sahen in der Stadt genauso gut aus wie auf dem Land, wo sie anmutig über die Einfahrt eines großen Hauses knirschten.

Der 240 war in der Tat ein Komplettpaket. Er tat das, was er tat, mit Bravour und brauchte nicht viel mehr zu tun. Er war ein wirklich zweckmäßiges Fahrzeug, das für seine große Ladekapazität und seinen Komfort bekannt war, aber auch stark genug, um mühelos einen großen Pferdetransporter zu ziehen. Der 240 war daher auf dem Gymkhana ebenso häufig zu sehen wie die Ponys selbst. Dieses Auto hatte seine perfekte Nische gefunden und erfüllte diese Rolle mit beneidenswerter Souveränität.

Kultstatus

Die 200er-Serie hatte sich in der Tat eine Art Kultstatus erarbeitet. Sie galten oft als mehr als ein bloßes Familienauto, sondern als ein treues, unersetzliches und geliebtes Familienmitglied. Ein bisschen wie ein alter Butler. Die 240er legten oft interstellare Kilometer zurück und erfüllten dabei pflichtbewusst und zuverlässig ihre zahlreichen und vielfältigen Aufgaben.

Die 240er waren technologisch nicht gerade auf dem neuesten Stand, aber das war auch gar nicht nötig. Volvo verließ sich einfach und mit Stolz auf bewährte Technologien aus einer Zeit, als Harold Wilson Premierminister war und Portugal noch unter der autoritären Herrschaft des Estado Novo stand. Beim 240 ging es um eine allmähliche Evolution, die bis zu seinen frühesten Inkarnationen als 144 zurückreichte, die 1966 erstmals vorgestellt wurden. Die Abstammung umfasste lediglich kleine Änderungen und Verfeinerungen, die mit Bedacht und nur aus den allerbesten Gründen eingeführt wurden. Volvo folgte nicht blindlings Modeerscheinungen oder Trends.

Modernisierung

Als der 740 schließlich 1984 auf den Markt kam, war das ganze 9 Jahre nachdem die Idee für ein völlig neues Volvo Design entstanden war. Der 740 wurde als viel moderneres Auto gepriesen, obwohl er in vielerlei Hinsicht dem 240 unter der Haut sehr ähnlich war. Mit "ähnlich" meine ich, dass der 740 mit den gleichen Motoren und Fahrwerken wie der 240 ausgestattet war, obwohl alles in der siebenjährigen Entwicklungszeit zahlreiche Verbesserungen und Optimierungen erfahren hatte. Volvo hielt nach wie vor nichts davon, bewährte Technik einfach so zu ersetzen. Die Volvo-Treuen liebten diesen Ethos, denn sie wussten genau, worauf sie sich einließen.

Das Styling des 740 war jedoch definitiv auffällig. Ich erinnere mich noch, wie ich ihn zum ersten Mal sah und von dem, was ich sah, wahrhaftig überrascht war. Die 740er Limousine wirkte riesig und wies alle Merkmale eines Autos auf, das genau auf den amerikanischen Limousinenmarkt ausgerichtet war. Die Heckscheibe und die scharfkantige Anordnung der C-Säulen sahen in der Tat sehr "amerikanisch" aus, und sie war der Inbegriff der "Three Box"-Limousine. Dennoch sah der 740 sehr elegant aus, mit vielen verchromten Details, darunter teuer aussehende Radabdeckungen aus Edelstahl. Trotz seines kantigen Designs war er bei normaler Geschwindigkeit ein bemerkenswert aerodynamisch effizientes Auto.

Volvo cars across the years

Auch die Innenausstattung war schön, modern, luftig und gut durchdacht. Es war ein cockpitähnliches Umfeld mit ergonomischen, umlaufenden Konsolen, die es dem glücklichen Fahrer ermöglichten, selbst die längsten Fahrten mit Leichtigkeit zu bewältigen. Die berühmten, von Volvo entworfenen Sitze waren mit wunderschönem Velours überzogen, plissiert und gerafft, um ein Gefühl von üppiger Opulenz zu vermitteln. Auch wenn der 740 viel von Volvos bewährtem Fahrwerk enthielt, präsentierte er sich im Vergleich zu seinen Vorgängern doch in einem ganz anderen Gewand.

Auch das Fahrerlebnis des 740 unterschied sich deutlich von dem des 240. Er hatte das Gefühl eines modernen Executive Express. Er war langbeinig, äußerst komfortabel und setzte neue Maßstäbe bei Fahrverhalten und Handling.

Der 740 wurde in seiner ursprünglichen Form bis zu einem subtilen Facelift im Jahr 1990 beibehalten, was definitiv ein Fall von 'e-volvo-lution' war, denn Ende 1992/93 verwandelte sich der 740 sanft in den neuen 940.

900er-Serie

Die 900er-Serie war keine große Veränderung für die berühmte schwedische Marke, denn sie behielt im Wesentlichen die gleiche Basis wie der bisherige 740er sowie die gleiche Innenausstattung, die gleichen Motoren und Getriebe. Der größte Unterschied bestand in der wesentlich klobigeren und abgerundeten Heckflanke der 940er Limousine. Dies war ein Volvo mit Kurven, mit beeindruckenden neuen Leuchten und einem größeren, besser zugänglichen Kofferraum. Die kantige Heckscheibe verschwand zugunsten eines viel hübscheren, schrägen Designs mit einer robuster wirkenden C-Säule und einer größeren Hutablage. Diese subtilen Änderungen trugen dazu bei, dass der große 9er Volvo selbstbewusst und mit frischem Aussehen in die 90er Jahre schritt. Das Volvo Designteam hatte gerade genug getan, um seinem Flaggschiff ein modernes Aussehen zu verleihen, ohne die treue Anhängerschaft zu vergraulen.

Abgesehen vom schönen neuen Design wurden auch Fahrverhalten und Handling deutlich verbessert. Der 900er übernahm einige der modernsten technischen Merkmale des Volvo 850, darunter das SIPS (Side Impact Protection System). Die 940er glitten mühelos über die Autobahnen und boten ihren glücklichen Insassen ein neues Maß an Raffinesse und Luxus, verbunden mit der zusätzlichen Gewissheit, dass Volvo für höchste Zuverlässigkeit, Sicherheit und Langlebigkeit bekannt war.

Das Ende kam 1998, als der Vorhang für den letzten der kantigen RWD-Volvos des Designers Jan Wilsgaard endlich fiel. Aber meine Volvo-Geschichte war damit noch nicht zu Ende. Volvos waren oft geschätzte Besitztümer, und es war nicht allzu schwierig, noch viele Jahre lang gut erhaltene Exemplare mit geringer Kilometerleistung zu finden. Und natürlich - diese Autos hielten!


Author

Douglas Hughes is a UK-based writer producing general interest articles ranging from travel pieces to classic motoring. 

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